Heidegger als Postbeamter

István Vörös

Aus dem Ungarischen von Laszlo Kornitzer

Der Versroman »Heidegger als Postbeamter« nimmt seinen Anfang bei Heideggers Zeit, als er während des Ersten Weltkriegs Feldpost zensierte, und lässt den Philosophen eine Reise durch Zeit und Raum, durch Himmel und Hölle unternehmen und dabei sein zukünftiges Werk und Leben imaginieren. Gemeinsam mit seinem Vergil Hölderlin und seiner Beatrice Hannah Arendt gerät er in Situationen, die zunehmend surrealer werden. Wie in einem Fiebertraum stellen sich ihm und seinem Denken von Station zu Station neue unerwartete Hindernisse entgegen. Begegnungen mit Ratten, Kriegen, Sümpfen und auch der Geliebten wirbeln seine Thesen und Gedanken wild durcheinander. Wirklichkeit und Wahn, Sein und Nicht-Sein sind nicht mehr auseinanderzuhalten. Doch Heideggers Himmlische Vision lässt sich nicht aufhalten.

»Heidegger als Postbeamter« ist ein modernes, verwitzt existenzialistisches Epos, eine archaisch-märchenhafte Jenseitsfahrt, die in 15 Gesängen mit Prolog und Zwischenspiel durch die Höhen und Tiefen von der menschlichen Existenz und von Heideggers Philosophie führt.

Vom Lachen geschüttelt schwingt
sich Heidegger hinauf aufs Schwein,
das ein Eber ist mit riesigen Testikeln,
die den Boden streifen. Sanfte Freude
liegt in seinem Blick, wenn er den Kopf

zu seinem Reiter wendet.
Wohin gehen wir? – Zuerst, wie Dante,
steigen wir in die Hölle hinab.
Der Eber, ganz wild geworden, rast

durch das Blumentor, bleibt nicht mehr
stehen, rast zwischen den schneidendscharfen
Schilfrohren dahin, und schleudert

seinen Fahrgast in den Sumpf.
Die Nichtse springen auseinander.

Und Martin fällt zwischen sie.


István Vörös, »Heidegger als Postbeamter«
Deutsche Erstausgabe
Aus dem Ungarischen von Laszlo Kornitzer
232 Seiten, Hardcover, Fadenheftung, mit Schutzumschlag und Lesebändchen
€ 21,90 inkl. MwSt
ISBN 978-3-902113-59-7
Erschienen im September 2008


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