Sabina Naef ist eine Meisterin der lyrischen Miniatur. Federleicht, mit wenigen Worten, vier, fünf präzise gesetzten Zeilen, gewinnt sie uns, ehe wir es bemerken, für die unbeobachteten Momente im alltäglichen Leben: die auf die Straße gestellten Möbel, das Schrillen eines Weckers, das Schließen der Augen, die Haare im Ventilator. Dabei geht es in »leichter Schwindel« nie um pittoreske Stimmungen, die Bilder wahren das Flüchtige des Moments, das Beiläufige der Begegnung.
Unterwegs an den Rändern, nahe am Verstummen halten Sabina Naefs Gedichte mühelos die Balance zwischen noch nicht und nicht mehr und verstehen sich auf die Kunst, in der äußersten Reduktion, im Unausgesprochenen, vieles anzusprechen.
»Sabina Naefs Texten genügen die geringsten Anlässe, die unscheinbarsten Wörter, der kleinste Raum. Ein Blick aus dem Fenster, und es bieten sich lauter verwirrende Ein- und Aussichten. Ein Gehen oder Stehen, und sie wird von paradoxen Sachverhalten umzingelt. Nicht zuletzt dient ihr die Sprache als unerschöpfliches Jagdgebiet, um solche bald heilsame, bald heillose Befremdlichkeiten aufzuspüren und dingfest zu machen.« (Werner Morlang)
nicht wahr
Glück kommt von ungefähr
aufregend wie herabfallendes Gepäck
kommt nie wieder
Sabina Naef, »leichter Schwindel«. Gedichte
Originalausgabe
80 Seiten, Hardcover, Fadenheftung, mit Schutzumschlag und Lesebändchen
€ 17,40 inkl. MwSt
ISBN 978-3-902113-42-9
Erschienen im Oktober 2005